Hausgottesdienst zum
Jahresschluss - Jahreskreis C
31. Dezember 2024
Lied:Gl 257, 1+2+6: Der du die Zeit in Händen hast…(auf die Melodie: Gl 381: Dein Lob, Herr, ruft der Himmel aus...)
Kreuzzeichen
evtl. Entzünden einer Kerze
Gedanken zur Hinführung:
Wir stehen wieder an einer Schwelle - an der Schwelle vom alten zum neuen Jahr. Nur noch wenige Stunden trennen uns von 2025. Wir wollen noch einmal innehalten, bevor wir die Tür des Jahres 2024 hinter uns schließen. Wir wollen noch einmal zurück schauen - auf Schönes und weniger Schönes; auf Gelungenes und Misslungenes; auf Freude und Hoffnung; Trauer und Angst und alles das zurücklegen in die Hände Gottes:
Gebet:
Treuer Gott,
jeder neue Tag und jedes neue Jahr, das wir erleben dürfen,
sind ein Geschenk von dir.
Wir bitten dich.
Lass uns nicht untergehen im Getriebe von Terminen und Alltagstrott.
Mach uns zu offenen und hellhörigen Menschen
und lass uns erkennen,
welche Stunden und Tage wichtig und entscheidend sind:
wenn wir Freude erfahren,
wenn Leid uns trifft
und wenn wir von anderen gebraucht werden.
So bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder. (Bitten und Gebete - Edition Exodus - S. 22)
Lesung:
Alles hat seine Stunde.
Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit:
eine Zeit zum Gebären /
und eine Zeit zum Sterben, /
eine Zeit zum Pflanzen /
und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen,
eine Zeit zum Töten /
und eine Zeit zum Heilen, /
eine Zeit zum Niederreißen /
und eine Zeit zum Bauen,
eine Zeit zum Weinen /
und eine Zeit zum Lachen, /
eine Zeit für die Klage /
und eine Zeit für den Tanz;
eine Zeit zum Steinewerfen /
und eine Zeit zum Steine sammeln,
/eine Zeit zum Umarmen /
und eine Zeit, die Umarmung zu lösen,
eine Zeit zum Suchen /
und eine Zeit zum Verlieren, /
eine Zeit zum Behalten /
und eine Zeit zum Wegwerfen,
eine Zeit zum Zerreißen /
und eine Zeit zum Zusammennähen, /
eine Zeit zum Schweigen /
und eine Zeit zum Reden,
eine Zeit zum Lieben /
und eine Zeit zum Hassen, /
eine Zeit für den Krieg /
und eine Zeit für den Frieden.
Lied:Gl 816: Meine Zeit steht in deinen Händen...
Halleluja:Gl 175,6 oder 716
Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus (Mt 28, 16-20)
Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel.
Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde.
Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,
und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Lied:Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht…
Predigtgedanken:
Was war das für ein Jahr 2024! Unwetter in Dubai, im Saarland, in Süd - und Norddeutschland; Osteuropa, Frankreich, Italien und Spanien; Erdbeben in Japan und Taiwan; Sturz des Regimes in Syrien; Präsidentenwechsel in den USA; Regierungskrise und Bruch der Koalition in Deutschland; Bauernproteste; Wirtschaftskrise; weitere Radikalisierung in der Politik; Anschläge in Mannheim, Solingen und Magdeburg; aber auch 75 Jahre Grundgesetz; Fußball-EM in Deutschland und Olympische Spiele in Paris.
Und wie blickt jeder und jede von uns auf dieses Jahr 2024 zurück? Was überwiegt? Freude und Dankbarkeit oder Enttäuschung, Trauer und Sorge? Hat dieses 2024 für mich eine positive oder eine negative Bilanz? Und mit welchen Gefühlen gehe ich in das Jahr 2025?
Wir stehen mit 2025 in einem Heiligen Jahr, in einem Jahr, das unsere Hoffnung stärken will. Als Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung sollen wir dieses Neue Jahr beginnen und begehen. Die Hoffnung will uns helfen, auch Schicksalsschläge zu meistern und am Leben mit seinen Herausforderungen nicht zu verzweifeln oder daran zu zerbrechen.
Das Buch Kohelet, aus dem wir eben in der Lesung gehört haben, ist ca 2300 Jahre alt. Und die gehörten Worte zeigen uns: Menschliches Leben war auch damals schon herausgefordert; kannte Zumutungen; war eingespannt zwischen Lachen und Weinen; geboren werden und sterben müssen; Klage und Tanz. Jedes Menschenalter, jede Generation kennt diese Spannung. Auch die Zeit Jesu. Und doch schließt das Matthäus - Evangelium mit einem der größten Trostworte. das wir kennen: Seid gewiss! Ich bin bei Euch alle Tage bis zum Ende der Welt!
Weihnachtlich gesprochen manifestiert sich hier noch einmal der Immanuel - der Gott mit uns ebenso wie alttestamentlich der Gott Jahwe als der Ich bin der 'Ich-bin-da!'.
Weil Gott mit uns durch dieses Leben geht, können wir dieses Leben wagen, können wir uns durch dieses Leben wagen mit all seinen gegensätzlichen Erfahrungen, allen Höhen und Tiefen und allem was uns Angst macht, aber auch immer wieder hoffen lässt.
„Lasst uns dem Leben trauen, weil wir es nicht allein zu leben haben, sondern Gott es mit uns lebt.“ Dieser Satz stammt von dem Jesuitenpater Alfred Delp, der am 2. Februar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet wurde. Lasst uns dem Leben trauen, weil Gott es mit uns lebt. Delp hat das geschrieben, als er äußerlich total verlassen war: im Gefängnis, an den Händen gefesselt, mit 37 Jahren den Tod vor Augen, aber
doch voller Hoffnung auf eine Wirklichkeit als diese irdische, in die wir so oft verstrickt sind; die uns gefangen zu nehmen scheint, die oft so ausweglos erscheint.
Doch wer mit der Hoffnung unterwegs ist, der kann die Welt und ihre Zusammenhänge in einem anderen Licht und mit anderen Augen sehen. Da wird eine vermeintliche Enge plötzlich weit. Da tut sich in der Erfahrung der Ausweglosigkeit ein neuer Weg auf.
Dieser „Neue Weg“ hat für uns Christen einen Namen und ein Gesicht: Es ist Christus selbst, der uns Weg, Wahrheit und Leben sein und werden will.
Vertrauen wir ihm dieses zu Ende gehende 2024 und das neu beginnende 2025 an, mit allem, was war; mit allem, was kommt. Wir wollen diesem 2025 trauen, weil Gottes es mit uns lebt.
Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen.
Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, .
Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen.
Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, du stehst mit uns an der Schwelle zu einem neuen Jahr. Du willst auch 2025 unsere Wege mit gehen. Wir vertrauen darauf, dass Du uns nicht im Stich lässt und bitten Dich:
➢ Menschen und Familien durften im vergangenen Jahr im Empfang von Sakramenten Deine besondere Gegenwart in ihrem Leben erfahren. Bestärke alle, die die Taufe, die Erstkommunion oder Firmung empfangen haben; die sich lebenslange Treue auf dem gemeinsamen Lebensweg versprochen oder Stärkung in der Krankheit gesucht haben.
➢ Unsere Welt ist bedroht von Ungerechtigkeit, Gewalt und Krieg. Schenke Bereitschaft zu Ausgleich, Verständigung und Versöhnung.
➢ Menschen gehen in dieses neue Jahr in Sorge um das eigene Leben oder die Gesundheit eines nahestehenden Menschen. Lass die Hoffnung immer stärker sein als die Angst.
➢ Menschen gehen einsam und ohne großen Perspektiven in das neue Jahr. Lass sie Menschen begegnen, die ihren Blick auf ihr Leben verwandeln.
➢ Von etlichen lieben Menschen mussten wir im zu Ende gehenden Jahr auch Abschied nehmen. Erfülle ihre Hoffnung auf das Leben in Fülle in der bleibenden Gemeinschaft mit dir.
Herr, unser Gott! Du versprichst uns als der „Ich bin der 'Ich bin da'!“, dass Du alle Wege mit uns gehst. Lass uns das auch im neuen Jahr immer wieder spüren und erahnen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.
Vater unser
Zum Nachdenken:
Ein bewegtes Jahr geht zu Ende:
mit Aufbruch und Umbruch,
mit Loslassen und Sterben,
mit Abschieden und Neuanfängen.
Ein erfülltes Jahr geht zu Ende;
mit Fülle und Leere,
mit Schatten und Licht,
mit Gesundheit und Krankheit.
Ein gesegnetes Jahr geht zu Ende:
mit gemischten Gefühlen,
mit offenen Fragen,
aufgehoben in der Treue Gottes. (Paul Weismantel: Hebt euch ihr Tore - Abendlicher Adventskalender 2015)
Lied:Gl 258: Lobpreiset all zu dieser Zeit…
Gebet:
Treuer Gott,
du hast uns auf die große Reise geschickt, die Reise unseres Lebens.
Wir bitten dich:
Bleibe uns zur Seite auf unserem Weg,
der über Höhen und Tiefen führt.
Lass uns nicht müde werden,
an einer Welt zu bauen,
die für alle Menschen erfüllte und glückliche Zeiten möglich werden lässt.
So bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn und unseren Bruder.
(Bitten und Gebete - Edition Exodus - S. 22)
Segen
Mögest du dankbar allezeit bewahren in deinem Herzen
die kostbare Erinnerung an die guten Dinge in deinem Leben.
Mögest mutig du stehen in deiner Prüfung,
wenn der Gipfel, den es zu ersteigen gilt,
schier unerreichbar scheint.
(Möge Gottes Licht dir leuchten - Irische Weihnachtssegen - S. 10)
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott - der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!
Lied:Gl 822, 1+4+5: Von guten Mächten...