Hausgottesdienst am
Hochfest Allerheiligen
01. November 2024
Lied:Gl 543, 1+4+5: Wohl denen, die da wandeln...
Kreuzzeichen
evtl. Entzünden einer Osterkerze oder einer anderen Kerze
Gedanken zur Hinführung:
Wir feiern das Hochfest „Allerheiligen“. Es verweist uns auf das Ziel unseres Lebens und unseres Glaubens - die Gemeinschaft mit Gott und allen Heiligen am Ende der Zeit. Es erinnert uns aber auch daran, dass wir mit unserer Taufe bereits von Gott und seinem Geist geheiligt sind - hineingenommen in seinen Heilplan mit uns Menschen. An dem Platz, an dem wir stehen, sollen wir an diesem Heilsplan mitbauen.
Stimmen wir mit ein in das Lob Gottes:
Loblied:Gl 389,5: Dass du mich einstimmen lässt...
Gebet:
Heiliger Gott,
wir erinnern uns heute all der vielen Menschen,
deren sinnerfülltes Leben uns ermutigt
und uns Anstoß gibt,
dass wir selbst zu einem heiligen, leidenschaftlichen
und wahrhaft menschlichen Leben berufen sind.
Wir bitten dich:
Setze die Kräfte und die Phantasie in uns frei,
die uns zu einem heiligen Leben befreien.
So bitten wir durch Jesus Christus,
unseren Bruder und Herrn.(Bitten und Gebete - Exodus - S. 36)
Halleluja:Gl 721
Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - (Mt 5,1-12a )
Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm.Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte:
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig die Trauernden;
denn sie werden getröstet werden.Selig, die keine Gewalt anwenden;
denn sie werden das Land erben.Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit;
denn sie werden satt werden.Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne und Töchter Gottes genannt werden.Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt
und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet.
Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.
oder in einfacher Sprache:
Einmal waren wieder viele Menschen bei Jesus. Jesus stieg auf einen Berg. So konnten alle Menschen Jesus sehen. Jesus setzte sich hin. Jesus fing an zu erzählen. Jesus sagte:
Es gibt Menschen, die keine großen Sachen machen können. Diese Menschen können sich freuen. Diese Menschen kommen zu Gott.
Es gibt Menschen, die traurig sind. Diese Menschen können sich freuen. Weil Gott die Menschen trösten will.
Es gibt Menschen, die keinen Streit anfangen. Und keinen Krieg. Diese Menschen können sich freuen. Weil eines Tages im ganzen Land Frieden ist.
Es gibt Menschen, die möchten, dass alles gerecht ist. Die möchten, dass alle anderen Menschen gerecht behandelt werden. Diese Menschen können sich freuen. Weil Gott selber für Gerechtigkeit sorgt.
Es gibt Menschen, die sind sehr gut zu anderen Menschen. Das heißt: die sind barmherzig.Die barmherzigen Menschen können sich freuen. Weil Gott auch barmherzig ist zu diesen Menschen.
Es gibt Menschen, die haben ein reines Herz. Ein reines Herz heißt: die Menschen sind nicht sauer oder böse oder neidisch.Die Menschen mit dem reinen Herz können sich freuen. Weil diese Menschen Gott anschauen können.
Es gibt Menschen, die sind friedlich. Diese Menschen sorgen für den Frieden. Diese Menschen können sich freuen. Weil Gott bei ihnen ist.
Es gibt Menschen, die sind immer ehrlich. Andere Leute wollen das nicht. Die anderen Leute schicken die ehrlichen Menschen ins Gefängnis. Die ehrlichen Menschen im Gefängnis können sich freuen. Weil Gott immer bei den ehrlichen Menschen im Gefängnis ist.
Es gibt Menschen, die erzählen den anderen Leuten von Gott. Aber die Leute wollen nichts von Gott hören. Die Leute lachen die anderen Menschen aus. Und die Leute schimpfen mit den anderen Menschen. Und die Leute schicken die Menschen ins Gefängnis.
Jesus sagte: Alle Menschen, die wegen Gott ins Gefängnis kommen, könnensich freuen. Weil der gute Gott immer bei den Menschen im Gefängnis ist. Und weil die Menschen Gott im Herzen fühlen.
Lied:Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht…
Predigtgedanken:
Die Heiligenverehrung hat in unseren Breiten viel von ihrer früheren Bedeutung eingebüßt. Über Jahrhunderte hinweg haben sich Glaubende auf den Weg gemacht, um zu den Reliquien der Heiligen zu pilgern, um ihre Fürsprache anzurufen in den Sorgen und Nöten ihres Lebens, um sie sich von Neuem zum Vorbild für ihre eigene Suche nach Gott, für ein angemessenes Leben nach dem Evangelium.
Bei der Wallfahrt der Diözese Würzburg Anfang Oktober mit den Reliquien der Frankenapostel in ihre angestammte irische Heimat, konnten wir erleben, wie wichtig in Mullagh und im County Cavan den Gläubigen dort diese kurze Rückkehr der Glaubenszeugen in die Heimat war. Große Prozession. gut besuchte Gottesdienste und viel spürbare innere Anteilnahme begleiteten diese Tage.
Sogar Kinder der Grundschule hatten sich über Wochen mit diesem Glaubenszeugnis beschäftigt: die geliebte irische Heimat für immer hinter sich zu lassen, um auf dem fremden Kontinent, mit einer anderen Kultur, mit anderen Sprachen das Evangelium zu verkünden und Menschen zu Gott zu führen.
In unseren Breiten hat man eher den Eindruck, dass das Fest Allerheiligen mehr und mehr von dem „Halloween“ - Treiben verdrängt wird. Ich will in diesem Zusammenhang nicht von Brauchtum sprechen. Sehe ich in diesen Formen nur Kommerz.
Im Grunde sollten die Heiligen und vor allem unsere Namenspatrone uns Vorbilder gelebten und gelingenden Glaubens sein, so wie wir auch im alltäglichen Leben als Kinder und Jugendliche uns andere Menschen zum Vorbild genommen haben, um an deren Verhalten zu lernen, wie Leben geht. Haben nicht die allermeisten von uns, sich immer wieder die Eltern und Großeltern zum Vorbild genommen oder haben aufgeschaut zu besonders begeisternden Lehrerinnen und Lehrern. Auf meinem Lebens - und Glaubensweg durfte ich - Gott sein Dank - auch etlichen Priestern und Ordensleuten begegnen, die mich nachhaltig geprägt haben.
Aber wie viele jungen Menschen wissen heutzutage überhaupt noch etwas über ihren Namenspatron, beschäftigen sich mit der Lebensgeschichte, mit der Suche des Namenspatrons, der - patronin nach Gott. Bis dahin, dass sich bei etlichen der zeitgenössischen Vornamen überhaupt kein christlicher Namenspatron mehr finden lässt.
In dem Wort „Heiliger“ bzw. „Heilige“ steckt das Wort „Heil“. Dieses Heil geht von Gott aus. Er will uns dieses Heil schenken. Wir können es uns nicht verdienen und erst recht nicht erkaufen. Aber wir können uns immer wieder darauf besinnen, was mit der Taufe, mit der Gott uns geheiligt hat, unser eigentlicher Auftrag geworden ist: Heilend, heilvoll, heilsam miteinander umzugehen. Uns zu bemühen, unser Leben und unser Zusammenleben so zu gestalten, damit es heilend für uns und andere wirkt. Dabei können uns die Heiligen helfen. Sie haben nach Gott gefragt. Sie haben ihn gesucht in den
Erfahrungen des Alltags. Sie haben ihm ihre Fehler und Schwächen, Ecken und Kanten von Vertrauen hingehalten und sich von ihm Führung und Heilung erhofft.
Nichts anderes wird von uns erwartet: Fragende, Suchende, Vertrauende zu sein. Menschen, die versuchen, das Evangelium, die Suche nach Gott und das tägliche Leben immer wieder in eins zu bringen.
Für Familien mit Kindern:
Selig - das ist ein anderes Wort für „glücklich“. Da alle Menschen nach Glück streben, haben die Leute damals wohl sicherlich auch von Jesus wissen wollen, was wirklich glücklich macht. Doch Jesus hat ihnen weder Reichtum noch Gesundheit, weder Macht noch Erfolg genannt. Denn all diese Werte sind vergänglich. Glücklich sind vielmehr die, die keine Gewalt anwenden, die Barmherzigen, die Friedensstifter, ja sogar die Trauernden. Denn denen ist großer Lohn im Himmel versprochen.
Herr, es gibt viele Heilige, die vorgelebt haben, wie ein „seliges“ Leben aussehen kann. Viele davon können mir Vorbild sein, denn sie zeigen mir, wie ich mein Leben sinnvoll gestalten kann. Danke, Gott, dass du uns solche Vorbilder geschenkt hast. Amen (Mein Sonntagsblatt - dkv - 2010)
Glaubensbekenntnis:Wir dürfen gemeinsam unseren Glauben bekennen - gesprochen oder gesungen: Gl 456, 1+4: Herr, du bist mein Leben...
Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen.
Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, .
Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen.
Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, du willst unser Heil. Du willst, dass wir heil werden. Im Vertrauen auf dich bitten wir:
➢ Für alle, die sich bemühen, anderen den Glauben an dich als etwas stärkendes und ermutigendes nahe zu bringen.
➢ Für alle, die wegen ihres Glaubens an dich Benachteiligung, Verfolgung und Ausgrenzung erfahren.
➢ Für alle, die sich einbringen für einen gelingenden Dialog zwischen den Konfessionen und Religionen.
➢ Für alle, die Gefahr laufen, sich im Dienst an ihren Mitmenschen selbst zu überfordern.
➢ Für unsere Verstorbenen, die uns auf unserem Lebens - und Glaubensweg begleitet haben und uns schon vorausgegangen sind in dein Reich des Lichtes und des Friedens.
Herr, unser Gott! Du begleitest uns durch unser Leben; erfüllst uns mit deinem Geist; schenkst uns dein Wort als Orientierung für unser Leben. Für all das danken wir dir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.
Vater unser
Wir dürfen uns Kinder Gottes nennen. Mögen wir immer mehr begreifen, was das heißt und verheißt. So beten wir : Vater unser…
Lied:Gl 458: Selig seid ihr...
Gebet:
Heiliger Gott,
wir danken dir für diese Feier.
Gestärkt mit der Frohen Botschaft Jesu
und mit der Gemeinschaft der Heiligen,
in der wir leben dürfen,
gehen wir getrost unseren eigenen Weg.
Bleibe uns nahe, jetzt und alle Tage unseres Lebens. (Nach: Bitten und Gebete - Exodus - S. 36)
Gehen wir in die kommenden Tage begleitet vom Segen Gottes:
Der gute Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat,
segne uns und bewahre uns vor allem Unheil.
Das Vorbild der Heiligen lehre uns und ihre Fürsprache helfe uns, Gott und den Menschen zu dienen.
Am heutigen Festtag gedenkt die Kirche in Freude aller Heiligen. Gott führe uns nach diesem Leben zur ewigen Gemeinschaft mit ihnen.
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott - der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!
Lied:Gl 380, 1+4+11: Großer Gott, wir loben dich…