Hausgottesdienst am
4. Adventssonntag - C
22. Dezember 2024
Die vier Kerzen auf dem Adventskranz oder am Adventsgesteck werden entzündet; danach:
Lied:Gl 223, 1-4: Wir sagen euch an...
Kreuzzeichen
Gedanken zur Hinführung:
„Hoffnung auf neues Leben“ - unter diesem Leitwort steht eigentlich unser Gottesdienst heute am 4. und letzten Adventssonntag. Aber nach den Ereignissen am Freitagabend in Magdeburg erhält dieses Wort eine ganz neue Bedeutung. Für viele betroffene Familien ist nach diesem Abend nichts mehr wie es bis dahin war. Liebe Menschen wurden ihnen für immer entrissen. Andere ringen noch um ihr Leben. Den Betroffenen ist der Boden unter den Füßen weggezogen.
Unsere Sprachlosigkeit, unsere Hilflosigkeit und Ohnmacht vertrauen wir Gott an.
Gebet:
Herr, unser Gott,
vier Kerzen brennen bereits in unserer Mitte.
Wir haben einen Großteil des Weges durch den Advent bereits hinter uns.
Bald feiern wir das Fest der Geburt Jesu Christi.
Wir feiern, dass du uns Menschen nahe bist -
gerade auch in der Erfahrung von Trauer und Leid.
Wir sind dankbar, dass wir dir begegnen können.
Wir sind dankbar für deine Gegenwart - auch in den Erfahrungen von Dunkelheit.
Komm, Herr, unser Gott, komm!
Amen.(Nach: ArGe Liturgie)
Halleluja:Gl 174,1 oder 716
Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - (Lk 1, 39-45)
Maria machte sich auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das
Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.
oder: In leichter Sprache
Maria war die Mutter von Jesus. Maria hatte eine Cousine. Die Cousine hieß Elisabet. Der Mann von Elisabet hieß Zacharias. Elisabet und Zacharias wohnten weit weg in den Bergen.Maria war schwanger mit Jesus. Maria wollte das Elisabet und Zacharias erzählen.Darum ging Maria zu Elisabet und Zacharias. Elisabet war auch schwanger. Das kleine Kind im Bauch von Elisabet konnte schon hören. Das kleine Kind hörte, als Maria zu Elisabet „Guten Tag“ sagte. Das kleine Kind im Bauch von Elisabet freute sich über Marias Stimme. Das kleine Kind strampelte fröhlich im Bauch von Elisabet. Elisabet merkte, wie das kleine Kind strampelte.Elisabet wusste sofort: Mein Kind freut sich. Weil Maria auch schwanger ist.Weil Maria mit Jesus schwanger ist.
Elisabet sagte zu Maria: Mein Kind hat vor Freude gestrampelt. Weil du mit Jesus schwanger bist. Und weil du mit Jesus zu uns kommst. Wenn Jesus groß ist, erzählt er uns alles von Gott. Ich freue mich, weil du uns besuchen kommst. Und weil du die Mutter von Jesus bist. © evangelium-in-leichter-sprache.de
Lied:Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht…
Predigtgedanken:
„Leben in einer Schachtel“ - das ist der Titel eines Kurzzeichentrickfilms, den man sich auf you tube ansehen kann. Dieser Film ist schon gut 30-40 Jahre alt, aber er hat nichts von seinem Charme und seiner Botschaft verloren. In genialer Weise zeigt er die Zwänge des Alltags und die oft unerfüllt bleibende Sehnsucht nach Freude, Glück, Freiheit und Sinn auf. Das Leben der Hauptfigur spielt sich von der Geburt bis zum Tod in grauen, schachtelförmigen Behausungen - wie in einer Schachtel - ab. Und mit Fortgang der Erzählung rücken die Gebäude immer enger zusammen und das Leben der Hauptfigur wird immer hektischer. Zwischendurch erlebt er kurze, bunte Momente des Glücks - wie auch am Ende des Films, nach dem ihn - bedingt durch all die Hetze seines Lebens - buchstäblich der Schlag getroffen hat.
Ich finde mich immer wieder in diesem Film wieder. Eingespannt in die verschiedenen Rollen, Aufgaben, Verpflichtungen und Erwartungen wird das Leben schnell monoton, absehbar, hektisch und eng. Wir hetzen auch oft nur noch unseren Verpflichtungen hinterher, bis uns die Kraft uns verlässt.
Wie sehen sie bei uns aus - die Momente des Glücks, bunt und begleitet von einer sphärischen Melodie, die uns den Alltag vergessen und zu träumen beginnen lässt?
Einen solchen Ausbruch aus dem Alltagstrott erleben wir heute auch am Beispiel von Maria und Elisabeth. Maria bricht auf aus dem Alltag in Nazareth und bricht auf zu ihrer Verwandten Elisabeth. Im Moment ihres Aufeinandertreffens stellt sich ein tiefer Moment des Glücks ein. Das Kind - Johannes - hüpft in ihrem Leib und Elisabeth wird vom Heiligen Geist erfüllt. Und direkt im Anschluss an die Seligpreisung der Elisabeth spricht Maria das Magnificat, bekennt sie sich zu ihrem Gott, der Großes an ihr getan hat, der die Mächtigen vom Thron stößt, die Niedrigen erhöht, die Reich leer ausgehen lässt, aber die Hungernden mit seinen Gaben beschenkt.
Damit deutet sich etwas von dem neuen Leben an, das Gott durch die Menschwerdung seines Sohnes in diese Welt bringen will.
Unsere persönlichen Erwartungen und Vorstellungen an solch ein „neues“ Leben sind sicherlich so unterschiedlich und individuell wie wir alle - jeder und jede von uns - sind. Vielleicht ergibt sich ja in diesen letzten Tagen der Adventszeit oder in der so genannten Zeit „zwischen den Jahren“ - vielleicht auch im Zusammenhang mit einem ganz persönlichen Jahresrückblick - die Gelegenheit, einmal der Frage nach zugehen: Was sollte denn neu und anders werden in meinem Leben, meinem Alltag, damit ich mir nicht vorkomme, wie in einer Schachtel - gehetzt und getrieben - sondern dass sich auch mir - mitten in meinem Alltag - immer wieder auch Momente des Glücks auftun, die mich aufatmen, aufleben lassen; die mich spüren lassen, Gott meint es auch gut mit mir. Er hat auch mit mir und für mich etwas vor. Er sieht mich in meiner Niedrigkeit, in meiner Schwachheit und Begrenztheit; aber er hat auch Großes mit mir vor.
Das, was wir an Weihnacht eigentlich und im Wesentlichen feiern - nämlich die Zusage, dass Gott Mensch wird - ist von Gott her in jeden Menschen hinein gedacht. Gott will, das auch wir zu Menschen werden, die etwas ausstrahlen von dem Leben in Fülle, das er sich für uns gedacht hat und wir so die Hoffnung auf neues Leben immer wieder hinaus tragen zu den Menschen, die mit uns das Leben teilen und nach erfülltem und erfüllendem Leben suchen.
Für Familien mit Kindern:
Die Zeit des Wartens ist bald zu Ende. Sicher wartest du voller Spannung auf den Heiligen Abend, auf die Ferien, auf die Geschenke, auf das Christkind.
Die Menschen damals warteten auf den Retter und Lichtbringer.
Maria wartet auch, sie wartet auf die Geburt ihres Kindes.
Sie besucht ihre Verwandte Elisabeth. An diese Begegnung erinnern wir uns in einem bekannten Gebet, dem „gegrüßet seist du, Maria“.
Kennst du dieses Gebet?
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade;
der Herr ist mit dir.
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes Jesus.
Heilige. Maria, Mutter Gottes,
bitte für uns Sünder -
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen
Bete es doch heute einmal ganz bewusst!
Lieber Gott,
gerne spreche ich meine freien Gedanken zu dir.
Aber es ist auch gut,
dass es Gebete gibt, die viele Menschen kennen und gemeinsam beten können,
wie das „Gegrüßet seist du, Maria“. Amen (dkv - Mein Sonntagsblatt - 2019)
Glaubensbekenntnis:Wir dürfen gemeinsam unseren Glauben bekennen - gesprochen oder gesungen: Gl 790, 1-4
Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen.
Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will .
Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen.
Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, du machst uns Mut, immer wieder neu aufzubrechen, Wege zu dir und zueinander zu suchen. Wir bitten dich:
➢ Für die Opfer des Anschlags in Magdeburg; für die, die ihr Leben verloren haben, für die, die um ihr Leben kämpfen, für die schwer Verletzten, für die die trauern oder sich um die Verletzten sorgen.
➢ Für alle, deren Leben in eine Sackgasse geraten ist und nicht mehr weiter wissen. - Christus, höre uns - Christus, erhöre uns!
➢ Für alle, die andere auf schwierigen Wegabschnitten begleiten und ihnen neue Perspektiven aufzeigen wollen.
➢ Für alle, die ihre Glaubenserfahrungen mit anderen teilen und ihnen so neue Hoffnung schenken.
➢ Für alle, die die Weihnachtstage einsam und ohne Zuspruch verleben müssen.
➢ Für unsere Verstorbenen, die im Vertrauen auf dich ihr Leben in deine Hände gelegt haben.
Herr, unser Gott! Auf dich setzen wir unser Vertrauen. Du gehst mit uns durch dieses Leben. Gerade auf den steilen und schwierigen Abschnitten bist und bleibst du mit uns auf dem Weg. Lass uns das nie vergessen und immer wieder spüren. Darum bitten wir durch Jesus Christus, der mit dir und dem Hl. Geist lebt und herrscht - heute und alle Tage und in Ewigkeit. Amen
Vater unser: Herr Jesus, das Gebet, das du uns geschenkt hast, ist ein Gebet voller Hoffnung. Voller Hoffnung, dass diese Welt sich ein Stück in den Himmel und der Himmel sich ein Stück in diese Welt verwandeln kann. In dieser Hoffnung wollen wir beten: Vater unser..(Nach: Laacher Messbuch 2024)
Lied:Gl 224, 1-3: Maria durch ein Dornwald ging...
Gebet:
Gott,
du bist da.
Du kommst zu uns
und begleitest uns auf unserem Weg durch die Zeit.
Dafür danken wir dir, heute und jeden Tag.
Amen (ArGe Liturgie)
Segen
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott - der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!
Lied:Gl 227, 1-4: Komm, du Heiland aller Welt...